Februar 2003


22.02.2003 Afrika - Aktuell

    Da sind wir wieder!
    Soo einfach ist das mit der eMail in Africa doch nicht. Tut aber den uebrigen Erlebnissen in diesem herrlichen Land keinen Abbruch. Und fast ist es schon wieder vorbei. Noch ein paar Tage Assekrem (fuer Nicht-Eingeweihte: Bergland in Suedalgerien, noerdlich von TAM),

    dann geht es raus aus der Sahara in den Niger und damit den Sahel.Wie immer schicke ich dieses Lebenszeichen (uns geht es praechtig) erst einmal ab, spaeter versuche ich noch ein bischen zu erzaehlen.

    Salam ZOPFI



04.03.2003 Algerien von Nike

    Uups. Eine Woche ist seit der Einreise nach Algerien vergangen. Und ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Mit den lieben Leuten aus Darmstadt und Pirmasens verleben wir eine tolle Woche. In Sif Fatima spielen wir im Flutlicht Frisbee und Volleyball. Wir fahren zusammen die erste reine Sand- und Duenenstrecke zum Fort Sif Fatima. Ab da bessert sich auch das Wetter. Zopfi hat viel Spass am fahren und ich drehe sogar auch eine Runde im Sand und fuehle mich wie King Louis. In Sif Fatima speisen wir bei Kerzen und Fackeln im Fort.

    Zum Abschluss gibt es ein Konzert von Markus auf seiner E-Gitarre, Fabian auf der Djembe und dem Rest abwechselnd auf dem kaputten Plastikeimer. Oh, unterbrochen durch Barde Matthias: "Magguus, spiel doch mal was roggisches!"

    Morgends geht es dann weiter Richtung Deb Deb. Wir haben im Gegensatz zu den Anderen die Reifen erst einmal nicht aufgepumpt und duesen so mit vielen Umfahrungen der Sandverwehungen sowie massig Fahrspass gen Sueden. Wieder einmal uebernachten wir an einer der wunderschoenen Duenen. Am naechsten Morgen sagen wir, wir muessen das geniessen, denn bald ist es vorbei mit den Duenen.

    Doch der Erg haelt uns gefangen. Gegen Mittag pumpen wir die Reifen auf. Leider viel, viel, viel zu frueh. So, dass der Tag eher durch gegenseitiges herausziehen gepraegt ist. Abends goennen wir uns ein kleines Lagerfeuer. Das Holz hatten Ralf und Katja muehevoll gesammelt und wir geniessen es in vollen Zuegen. Am fruehen Morgen besteige ich meine erste grosse Duene und bin begeistert von dem Gebirge durch und durch aus Sand. Sand und nochmal Sand durchzogen mit vielen Bueschen - der Grand Erg Oriental. Der Tag beginnt gleich mit dem Einwuehlen der Maggie. Alles klar, lassen wir erst einmal wieder Luft raus. So viel, dass wir immer noch auf der Strasse fahren koennen. Und so naehern wir uns stetig Deb Deb.



    Irgendwann zieht unsere kleine Familie weiter Richtung Djanet. Die Berge sind faszinierend. Die Abbrueche sind unglaublich. Wir schlafen in einem Oued und geniessen die Ruhe. Leider entdeckt Zopfi, warum die Maggie soo laut geworden ist: der Kruemmer ist gerissen. Mittags halten wir an den Felsgravuren. Ich finde sie sehr faszinierend und habe sie fleissig auf Film gebannt. Ein Stueck weiter erleben wir wohl eine der schoensten Gegenden des Tassili. Eng und verwinkelt. Leider finden wir keinen Schlafplatz, da wir trotz aller Muehen und fast-eingraben nicht weit genug von der Strasse wegkommen.


    Schade, schade. So beschliessen wir, unser Glueck woanders zu versuchen. Dabei ueberwinden wir einen gigantischen Steilabbruch (18% Gefaelle) in die Ebene, in der auch Djanet liegt. Und hier verbringen wir an einem Oued in den Huegeln eine schoene Nacht.
    Lieber Lasse: Auto fahren ist fuer Dich toll. Und wenn der Motor anspringt kannst Du besonders gut schlafen. Am Schlafplatz hast Du Steine geschleppt, mit Zopfi Sandburgen gebaut und waerst am liebsten den steilsten Aufstieg hinaufgeklettert.

    Wenn Du nicht von deinen kurzen Beinen und von mir gebremst worden waerest. Als Zopfi sich die Haare hat waschen lassen, hast auch bereitwillig und ohne zu zucken das kalte Wasser ueber deinen Kopf laufen lassen. Nach der grossen Waesche brechen wir auf zum naechsten wunderschoenen Rastplatz. Hier an einem sandigen gruenen Oued geniessen wir die Sonne. Leider plagen uns die Fliegen sehr und besonders den Lasse. Seinen Popo umkreisen ca. 30 davon. Ein eindeutiges Zeichen fuer einen dicken Schiss in der Hose.



    Es geht weiter Richtung Djanet. Ein Schlafplatz kurz davor waere uns angenehm, da wir dann morgens frueh eine Werkstatt checken koennten, die den Kruemmer schweisst. Und waehrend wir die Augen fuer einen Schlafplatz offen halten, sehen wir in der Ferne 2 Busse und ein Moped in der Sonne glaenzen. Da guck, wer sucht sich denn da einen Schlafplatz? Die Darmstaedter. Wir werden voller Freude begruesst. Ab in die Duenen hinter der naechsten rechts finden wir ein schoen kuscheliges Wohnzimmer und verbringen einen netten Abend zusammen, um uns dann erstmal bis Deutschland nicht mehr zu sehen.

    Hallo Lasse! Ein Traumplatz fuer Dich! Fabian und Zopfi schieben Dich immer wieder die Duenen hoch, die Du dann mit Wonne auf Bauch, Po oder Ruecken herunterrutschst. Du freust Dich auch sehr, die Mischpoke wiederzusehen und geniesst das Lagerleben mit schrauben, Waesche waschen, kochen und Orangen auspressen. Abends teilst Du redlich Deine Beute aus der Kaeptn Blaubaer-Dose: Haribo satt!

    Wir stehen am Rande des Oued Ti-n-Hirene und beobachten ein unglaubliches Wetter. Wolken ziehen ueber die Ebene, Wind wirbelt den Sand 200 m und mehr nach oben. Regenguesse in der Ferne und wir spueren ein paar Tropfen auch auf unseren Koepfen, wenn auch nur vereinzelt. Heute ist Freitag und wir sind am Mittwoch in Djanet aufgebrochen. Wir, das sind Florian, Ute und unsere Maggie. Nach allen Einkaeufen ging es auf die Strasse nach Bordj-el-Haoues und von da auf die Piste nach Tam. Unsere Reisebegleiter werden von Zopfi auf Gelaendefahren im Sand geeicht.

    Leider ist ihr Fiat nicht wirklich afrikatauglich. Die erste Nacht verbringen wir ca 20 km von Bordj entfernt. Lasse, du kannst die beiden gut leiden und titulierst Florian gleich mit Opa. Er zieht gerne mit Dir ueber Stock und Stein und auch einmal ne Duene rauf. Am Donnerstag ziehen wir Richtung Tam auf einer weiten Ebene. Mittags in der Pause faehrt sich Zopfi beim spielen im Sand fest. Die Bergeaktion mit den Sandblechen! funktioniert prima. Danach haben wir uns erst einmal Mittagessen verdient.

    Live aus Afrika - Die Nike


04.03.2003 Africa - Niger

    Die Sahara liegt hinter uns!

    Agadez, die Karawanenstadt am Rande der Sahara, bereitet uns einen superschoenen Empfang. Hier treffen wir Hamo wieder, einen vielreisenden Nigerianer, den wir in der Jugendherberge von El Qued getroffen hatten. Einen Monat ist es jetzt her und er bringt und direkt in einem Gaestehaus mit eigenem Compound unter, stopft uns mit Essen voll und krajohlt mit uns durch die Stadt.

    Die finden wir gar nicht so schockierend, wie es von vielen beschrieben wird. Schwarzafrica halt, aber von der angenehmen Sorte. OK, aus Tunesien und Algerien kommend, aendert sich einiges. Es ist viel dreckiger in den Strassen, die Leute sind wieder neugieriger drauf. Der Unterschied zwischen Armen und Reichen wird offensichtlich groesser. Wir haben es nicht anders erwartet und freuen uns ueber das Leben, die Veraenderung und besonders die Vielfalt.


    Die zurueckliegende Woche war auch anstrengend genug. Zwischen Tamanrasset und Arlit 600 km Wueste, genau so oede, wie man sie sich an schlechten Tagen vorstellt. Sand und Steine bis zum Horizont, tagelang das gleiche Bild. Wir Wir sind wieder einmal froh, im Mag zu sitzen und nicht auf einem Kamelruecken. Glücklicherweise hat uns der Pannenteufel verschont und die Fahrerei war zwar anspruchsvoll, aber absolut problemlos. Alles in allem eine Erfahrung, die wir nicht missen moegen. Die Erinnerung an die nicht enden wollende Einoede oeffnet die Augen fuer die wesentlichen Dinge. Zwischendurch hatte ich leider noch den Duennschiss meines Lebens.

    Auf dem ersten Teil der Strecke haben wir uns beeilt, weil unsere algerische Versicherung in wenigen Tagen auslief. Deshalb bin ich trotz Magengrummeln und allgemeinem Unwohlsein weitergefahren. Tolle Idee, abends falle ich dann bewusstlos fast aus dem Laster. Nike kann mich gerade noch am Zopf festhalten. Damit bleiben die Haare dran! Waeren sie sowieso, standen eh nie zur Debatte. Hinter der nigrischen Grenze bleiben wir einen Tag im Nichts an einer einsamen Duene stehen und mir gehts wieder besser. Am naechsten Tag nur noch ein heftiger Sandsturm mit 15 m Sicht und wir sind so gut wie durch. GPS sei Dank, ohne haetten wir abgewettert.


    Die Zukunft bringt uns wahrscheinlich ein paar erholsame Tage in Agadez. Wir koennen nicht sofort weiter, mein Duenpfiff hat auch die Einnahme von Lariam verzoegert. Ab jetzt ist Prophylaxe aber angesagt und man muss die Pillen mindestens eine Woche vorher nehmen...

    So langsam verfestigt sich auch unsere weitere Routenplanung. Naechstes Grobziel soll - Timbuktu - sein. Es reizt mehr als das dem Hoggar aehnelnde Air oder die Tenere. Und bis dorthin wird es noch schwierig genug.

    Bis demnaechst! Lasse, Nike und Zopfi


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