Leider ist der Umgang mit bettelden Kindern in Marokko tatsaechlich bloeder als in den anderen
Laendern Westafrikas. Waehrend man den Mag im Geroellacker gerade so auf Kurs haelt, rennen die Kinder laut kraehend
nebenher. Sie machen sich nicht mehr die Muehe, vorher hallo zu sagen und haben oft genug ihre kleinen Geschwister auf
dem Ruecken. Erstaunlich, dass sich keines ums Rad gewickelt hat.
Ueberall ist hier zu sehen, wie muehselig der Broterwerb in der Landwirtschaft ist. Maschinen gibt es keine und das
Transportmittel ist das Maultier, hin und wieder mit Karren. Die Kinder verdienen mit der Bettelei schnell mehr als der
Vater. Kein Wunder, das die Schulen nicht ueberfuellt sind. Irgendwann sind die Kleinen zu alt zum betteln und werden
Touristenschlepper, was anderes haben sie nicht gelernt.
Die Touristen, die sich ohne Gegenleistung von der vermeintlichen Belaestigung freigekauft haben, haben
die Entwicklung zu dieser Situation erst ermoeglicht. Wir sind auch Touristen, scheisse!
Am meisten hat mich genervt,
dass die Eltern der Kinder am Wegesrand stehen und zusehen, wie sich die Kinder die Haxen brechen.
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Darauf angesprochen, verstehen die
Alten ploetzlich gar nichts mehr und antworten mit einem Schulterzucken. Was solls, schliesslich aber sind wir
freiwillig hier und lernen, auch mit dieser Situation umzugehen. Fuer uns persoenlich schwieriger wird es in den Skigebieten des Mittleren Atlas. Das gleiche Bild findet man sicher
auch in Val d´ Isere, und wir erliegen wieder einmal einem Zeitsprung. Nur, dass der Sprung zurueck nicht moeglich ist.
Die vermeintliche Zivilisation hat uns wieder.
Eine kleine Insel finden wir noch am Rand des Rif-Gebirges, wo sich
folgende Geschichte zugetragen hat:
Der Barbier von Chefchauoen
Haett ich mir nicht gedacht, dass ich mir mit sowas die Rosinen verdienen muss. Aber Lasse sah mit seinen langen Haaren,
vor allem wenn sie Tage oder Wochen nicht gewaschen waren (kommt vor), schon arg grenzdebil aus. Also denkt sich Nike ein
Spiel aus, bei dem man nicht viel den Kopf bewegen muss. Zopfi dann anne Schere. Fluppt, jetzt haben wir ein pfiffig
aussehendes Kerlchen, dass sich richtig ueber seine neuen Haare freut.
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